Sonnenlicht oder Supplementierung - So viel Vitamin D soll's täglich sein!
Vitamin D senkt die Sturzrate bei älteren Menschen und schützt sie vor Knochenbrüchen. Das belegen randomisierte, kontrollierte Studien bei Menschen im Alter über 60 Jahre. Demnach reduziert die tägliche Einnahme von 700 bis 1000 IE Vitamin D das Sturzrisiko um etwa 20%, und zwar unabhängig von der Menge des eingenommenen Kalziums.
Und in einer aktuellen Metaana-lyse verringerte die tägliche Einnahme von mehr als 400 bis 800 IE das Risiko für nicht-vertebrale sowie für Hüftfrakturen um nahezu 20%.
Die DVO-Leitlinie rät daher, was die generelle Osteoporose- und Frakturprophylaxe betrifft, außer zur ausreichenden Versorgung mit Kalzium zur mindestens 30-minütigen Sonnenlichtexposition von Armen und Gesicht pro Tag - zur Bildung von Vitamin D3.
Gelingt das nicht, sollte eine Supplementierung erfolgen. Aufgrund aktueller Studienergebnisse wird jetzt allerdings eine höhere orale Zufuhr von Vitamin D3 empfohlen als in der alten DVO-Leitlinie, und zwar 800 bis 2000 IE oral täglich statt wie bisher 400 bis 1200 IE.
Deutlich mehr Gewicht räumt aufgrund der aktuellen Datenlage jetzt auch die International Osteoporosis Foundation (IOF) der Vitamin-D-Versorgung ein. Ältere Menschen über 60 Jahre sollten einem Positionspapier zufolge täglich 800 bis 1000 IE Vitamin D oral aufnehmen, um den Zielwert zu erreichen und
das Sturz- und Frakturrisiko zu senken. Als Zielwert geben die lOF-Experten einen Serum-25OHD-Spiegel von 75 nmol/1 (30 ng/ml) an. Senioren mit Risikofaktoren wie zu wenig Sonnenlicht-Exposition oder Osteoporose sollten bis zu 2000 IE Vitamin D supplementieren.
Um bei solchen Menschen den individuellen Substitutionsbedarf an Vitamin D zur Erlangung des Zielwertes zu ermitteln, sollte der Serum-25OHD-Spiegel gemessen werden - das ist bisher jedoch keine Kassenleistung, sondern eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Als Faustregel für die tägliche Praxis empfiehlt die IOF: Pro Einnahme von 100 IE Vitamin D wird der Serum-25OHD-Spiegel um etwa 2,5 nmol/1 (l ng/ml) erhöht.
(Ingrid Kreutz: Osteoporos Int 2010,21:1151)