Ausreichende Vitamin-D-Versorgung schützt auch vor Herzerkrankung
Die Verbindung zwischen Knochendichte und Vitamin-D-Versorgung, Muskelkraft und Sturzrisiko ist allgemein bekannt. Epidemiologische Daten sprechen zudem für einen Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und dem Vitamin-D-Spiegel. So gibt es in Ländern mit weniger Sonnenlicht und im Winter auf der Nordhalbkugel, bei geringerer UV-Exposition also, mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem wurde der Vitamin-D-Mangel als Risikofaktor für das metabolische Syndrom, den Diabetes mellitus und die arterielle Hypertonie entlarvt, schreiben Dr. STEFAN PILZ von der Medizinischen Universität Graz und seine Kollegen im "Klinikarzt".
In einer Studie mit mehr als 3000 Personen wurden niedrige 25(OH)D-Spiegel als Prädiktor für tödliche Herzinfarkte und Schlaganfälle erkannt. Auch zwischen Herzinsuffizienz und Vitaminmangel zeigen Querschnittsstudien Zusammenhänge. In Interventionsstudien erzielte man durch die Substitution von Vitamin D aber keine eindeutige Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse. Die Autoren vermuten, dass z.B. in der Women's Health Initiative (WHI) die Dosierungen von 400 bis 1000 mg viel zu niedrig waren, um einen Effekt zu zeigen.
Mit Vitamin D gegen Krebserkrankungen
In vielen Studien gibt es Hinweise, dass niedrige UV-Ein-strahlung mit erhöhter Krebsgefahr einhergeht. In einer aktuellen Publikation eigener Daten zeigten die Autoren, dass ein niedriges Vitamin D einen unabhängigen Risikofaktor für Krebstodesfälle darstellt. Unter den Frauen der WHI konnte durch Vitamin-D-Supplementierung die Krebsmortalität signifikant um 11 % gesenkt werden. Auch neu auftretende maligne Erkrankungen reduzieren sich unter einer Vitamin-D-Einnahme, wie eine neuere Untersuchung mit postmenopausalen Frauen zeigte.
Über die Assoziation der Vitamin-D-Versorgung und entzündlichen Erkrankungen ist man sich noch nicht einig. Es gibt Beobachtungen, dass Autoimmunerkrankungen, wie MS, Rheuma oder CED, gehäuft bei niedrigen 25(OH)D-Konzentrationen auftreten. Aber auch die Immunabwehr, z.B. im Kampf gegen die Tuberkulose, scheint besser zu funktionieren, wenn sich die Kranken dem Sonnenlicht aussetzen. Zusammenhänge mit neuropsychiatrischen Erkrankungen werden ebenfalls erörtert, da Vitamin D auch auf das Nervensystem einwirkt.
Welche Dosierungen für die Supplementation infrage kommen, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher scheint, dass die bisher üblichen Gaben von 200 bis 600 UI pro Tag zu niedrig angesetzt sind. Eine Toxizität mit Hyperkalzämie wurde in Interventionsstudien selbst unter täglichen Gaben von mehr als 10 000 IU nicht beobachtet. Das Risiko von Nierensteinen scheint bei normaler Kalziumzufuhr nicht erhöht zu sein. Daher werden heute für die Supplementation Dosen von mindestens 1000 IU täglich empfohlen.