Hohes Demenzrisiko durch Vitamin-D-Mangel
Aus der Fachliteratur
EXETER - Die unzureichende Versorgung mit Vitamin D im Alter steigert das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, signifikant. Dieser Zusammenhang könnte Möglichkeiten der Prävention eröffnen.
Schätzungen zufolge werden bis zum Jahre 2050 weltweit mehr als 130 Millionen Menschen an Demenz leiden. Die Suche nach potenziellen Risikofaktoren und Beehandlungsmethoden läuft deshalb auf Hochtouren. Vitamin D scheint dabei eine heiße Spur zu sein.
Bei schwerem Vitamin-D-Mangel Risiko um 122 % erhöht
In einer prospektiven, populationsbasierten Studie bestimmten britische Wissenschaftler den 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel im Serum von 1658 Personen, alle mindestens 65 Jahre alt und frei von Demenz, kardiovaskulären Erkrankungen oder Schlaganfällen. Nach durchschnittlich 5,6 Jahren waren 171 der Getesteten an Demenz erkrankt, 102 von ihnen an Alzheimer.
Bei einem leichten bis mittelschweren Vitamin-D-Defizit (>25 bis <50 nmol/L) lag das Risiko, an Demenz zu erkranken, im Vergleich zu Personen mit ausreichenden Konzentrationen (>50 nmol/L) um 53 % höher. Für Patienten mit schwerem Vitaminmangel (<25 nmol/L) war die Gefahr sogar um 125 % erhöht.
Ein ähnliches Bild zeigte sich für die an Alzheimer Erkrankten: Bei einem moderaten Mangel war das Risiko um 69 %, bei einem schweren
um 122 % erhöht. Diese Ergebnisse waren unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie Bildung, Rauchen und Alkoholkonsum.
„Wir brauchen nun klinische Studien, um festzustellen, ob der Verzehr von Lebensmitteln wie fettigem Fisch oder die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten den Ausbruch von Alzheimer und Demenz verzögern oder sogar verhindern können“, erläutert einer der Studienautoren, Dr. David Llewellyn von der University of Exeter in einer Pressemitteilung der Universität.
Hinweise auf die neuroprotektive Eigenschaft des Vitamins durch seine Beteiligung an unterschiedlichen Überlebens-, Entwicklungs- und Funktionsprozessen von Gehirnzellen wurden bereits vielfach beschrieben und stehen im Einklang mit den jetzigen Erkenntnissen.
ao
1. Thomas J. Littlejohns et al., Neurology 2014, online
2. Pressemitteilung der University of Exeter